Der "Fränkische Tag" berichtete am 22.10.2020 zum
100 jährigen Bestehen des Chores
Am 22. Oktober 1920 saßen im Gasthaus Müller in Großenseebach elf Männer zusammen und stellten fest, dass ihrem Dorf ein Gesangverein fehlt. So wurde unter dem Vorsitzenden Josef Schmitt der Gesangverein "Cäcilia" gegründet, der nach der heiligen Cäcilia von Rom, der Schutzpatronin der Sänger und Musiker, benannt wurde.
Heute feiert der Gesangverein "Cäcilia" seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass hatten die Chormitglieder im März einen Festkommers geplant, bei dem sie die Zuhörer auf eine musikalische Zeitreise mitgenommen und Highlights aus 100 Jahren Chorgeschichte präsentiert hätten. Zusätzlich sollte der Verein im Oktober ein Festkonzert geben, bei dem die Sängerinnen und Sänger Lieder des Komponisten Ludwig van Beethoven präsentieren wollten,
dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr überall auf der Welt gefeiert wird.
Diese Pläne des "Cäcilia"-Chors wurden alle durch die Corona-Pandemie zunichte gemacht. Stattdessen erzählten die Vorstandsmitglieder und die dienstälteste Sängerin Cäcilia Paulus unserer Zeitung von der Geschichte des Chors und stellten die wichtigsten Daten und Ereignisse heraus: Nach zwei Jahren umfasste der Chor bereits 39 Mitglieder aus der katholischen Pfarrei Hannberg. Bereits fünf Jahre nach der Gründung des Gesangvereins wurde die Vereinsfahne geweiht, die heute noch in Großenseebach aufbewahrt wird.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam das Vereinsleben wieder mehr in Schwung und die Männer nahmen die Chorproben wieder auf.
In den 50er Jahren führten die Mitglieder außerdem Theaterstücke auf, um ihre Vereinskasse aufzubessern, da der Mitgliedsbeitrag von sechs DM pro Jahr nicht ausreichte, um die Unkosten zu decken. 1955 wurde dann ein weiterer Meilenstein erreicht: Nun durften auch Frauen dem Gesangverein beitreten und seit 65 Jahren istdie "Cäcilia" nun ein gemischter Chor.
Im Jahr 1980 wurden die "Seebachspatzen" gegründet, ein Chor für Kinder ab vier Jahren. Heute leitet Silke Articus den Kinderchor und musiziert regelmäßig mit etwa 40 "Spatzen" in vier verschiedenen Gruppen. Der "Cäcilia"-Chor an sich umfasst derzeit ebenfalls etwa 40 Aktive im Alter von 34 bis 79 Jahren. Dem Dritten Vorsitzenden Rainer Borrmann liegt die Verjüngung des Chors am Herzen: "Die wenigsten Kinder machen nach den Seebachspatzen bei uns weiter, weil sie dann mit der Schule und anderen Hobbys ausgelastet sind. Manche verlieren leider auch die Lust am Singen. Mitglieder in den 20ern oder 30ern sind bei uns leider sehr selten, da würden wir uns über Chornachwuchs freuen."
Seit 2011 leitet Udo Reinhart den "Cäcilia"-Chor in musikalischer Hinsicht und führte die Sängerinnen und Sänger bereits zu einigen Erfolgen: Nur ein Jahr, nachdem Reinhart die Leitung übernahm, erhielt der "Cäcilia"-Verein die Auszeichnung "Leistungs-Chor der Stufe B" beim Leistungssingen in Sulzbach-Rosenberg. Mit einigen anderen Chören zusammen führten die Großenseebacher außerdem bereits große Werke wie "Carmina Burana" von
Carl Orff (2013) und Händels "Messiah" (2016) in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen auf. Neben solchen großen Konzerten sorgt der "Cäcilia"-Chor gemeinsam mit den "Seebachspatzen" auch jährlich seit der Gründung 1920 für die musikalische Gestaltung der Kapellen-Kirchweih in Großenseebach. Auch Ausflüge und Chorwochenenden gehören zum Programm sowie professionelle Stimmbildung vor den Konzerten.
Ebenfalls seit der Gründung besteht die Verbindung zum Patenverein, dem Liederkranz Herzogenaurach. Cäcilia Paulus, die bereits seit 55 Jahren im Chor singt und sogar nach ihm benannt wurde, erzählt ihre liebste Anekdote über diese langjährige Freundschaft zwischen den Chören: "Wenn Feste anstanden, sind die Herzogenauracher immer durch den Birkenbühl hergelaufen und haben mit den Großenseebachern gefeiert. Zum 30. Jubiläum wurde dann auch wieder gefeiert, es gab Kalbsbraten und es wurde viel getrunken. Das Podium wurde über dem Misthaufen aufgebaut, weil woanders kein Platz war, und als die Sänger vom Liederkranz und von ,Cäcilia‘ alle zusammen auf der Bühne standen, ist sie eingekracht und alle sind im Mist gelandet." Besonders stolz ist der Vorstand auf die "Zelter-Plakette", die dem Chor im September für das 100-jährige Bestehen verliehen wurde.