Cäcilia Grossenseebach
Cäcilia Grossenseebach

Tagesfahrt nach Coburg - 20.09.2015

Coburg Veste

Am 20. September, morgens um 10 Uhr starteten wir frohgemut mit dem Bus in Richtung Coburg. Schon auf der Höhe von Staffelstein gab es das erste Highlight, in diesem Jahr einNaturphänomen – es regnete! Doch das hat sichwieder schnell gegeben und wir konnten einen trockenen, schönen Tag erleben.

Auf dem Programm standen eine Stadtführung in Coburg, ein Spaziergang zur Veste und der Besuch des Burgmuseums, Kaffeetrinken und dann
ein Abstecher nach Seßlach mit Abendessen. Viel Abenteuerliches haben wir nicht, aber sehr viel Interessantes erfahren und gehört!


In Coburg angekommen haben wir auf dem Marktplatz erstmals die Bratwurstbude gestürmt. Eine echte Coburger Wurst muss 31 cm lang „gewesen“ sein und sie wird über „Kühla“ gebraten. Selbst die EU-Kommission musste schließlich vom „Kiefernzapfen-Bratverbot“ Abstand nehmen und diese besondere Spezialität anerkennen. Uns hat ́s auch geschmeckt!

Die Stadtführung durch die Innenstadt hat uns die historischen Gebäude nähergebracht und viele geschichtliche Hintergründe erhellt. Im 5.Jahrhundert wurde die Gegend von Coburg von Slawen und Awaren besiedelt. Dann kamen auch ein paar Franken dazu. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Coburg im Jahre 1056. Zwischen 1586 und 1633 war Coburg Residenz und Hauptstadt des selbständigen Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha. Es hat durch die günstige Lage an den Handels- Salz-, Heer- und Pilgerstraßen in Richtung Nürnberg und Rom, Leipzig und Schweinfurt profitiert und die Stadt konnte somit großen Einfluss in Politik und Wirtschaftsleben erlangen. Nebenbei – Coburg hieß auch schon einmal Trufalistat, castrum choburg, oder auch „Koburg“.

Ehrenburg

Auf dem Spaziergang durch die Altstadt begegnet man vielen prominenten Namen. Nicht nur Goethe war hier. -  Da ist der Schutzpatron, der Heilige Mauritius zu nennen, der mit „Mohrenkopf“ im Wappen dargestellt wird, aber doch ein Ägyptischer war und sich als Feldherr gegen die Christenverfolgung einsetzte. - Da ist Martin Luther, dem zur Zeit des Augsburger Reichstages 1530 auf der Veste Schutz gewährt wurde. Über Luther war die Reichsacht verhängt worden. Die Coburger unterstützten die Reformation und Coburg galt als sicherer Aufenthaltsort nahe bei Augsburg. Melanchthon führte die Verhandlungen im Namen Luthers beim Kongress. Es ging um die „Confessio Augustana“, eine Basis der Reformation und dem Bekenntnis der lutherischen Kirchen.

Der Herzog Johann Casimir (um 1600) hat viele prächtige Bauten errichten lassen, u.a. auch den großen Epitaph in der Morizkirche zu Ehren seiner Eltern. Er hat das Gymnasium „Casimirianum“ gegründet, das sich heute noch als Eliteschule rühmt. Wenn alle Schüler das Abitur bestanden haben, läutet die Glocke und am Schulplatz wird auslassen gefeiert.

Der Walzerkönig Johann Strauß wurde aufgenommen, damit er sich von seiner Frau scheiden lassen und wieder heiraten konnte.

Unvergessen ist die Liebe der Königin Viktoria zum Coburger Prinz Albert und ihre Begeisterung für Coburg. Die Dichter Jean Paul und Friedrich Rückert („Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich...“) wohnten hier.

 

Auch wurde in Coburg dank der Heiratspolitik des Herzogshauses im 19. Jh. Weltpolitik gemacht. Die spektakulärste Verbindung war die Heirat von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha mit Königin Victoria von England. Die Windsors haben somit auch Vorfahren in Oberfranken!

Coburger saßen auch auf anderen europäischen Thronen.

Coburg war im 19. Jh. eine Wiege der deutschen Einheit. Hier wurden der Turnerbund und die Vereinigung der deutschen Sänger gegründet. 1860 tagte hier die erste Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins. 1920 erklärten sich die Coburger in einer Volksabstimmung für den Anschluss an Bayern.


Auf einem Stadtgang durch die Innenstadt konnten wir bewundern: den Albertplatz (neugotisch, in Erinnerung an Prinz Albert), den schönen Marktplatz (Statue Prinz Albert) mit dem Rathaus von 1580, das Stadthaus (Herzogliche Cantzley) mit den sog. Coburger Erkern, die Hauptkirche St. Moriz, in der Luther predigte, das originelle Münzmeisterhaus, das Gymna-
sium Casimirianum (Renaissance), die Hofapotheke aus dem Jahre 1543 Schließlich ist die Residenz Schloss Ehrenburg zu nennen, deren jüngste Teile im Stil der englischen Neugotik errichtet wurden. Beeindruckend ist hier Hofkirche, eine evangelische Kirche im reichen barocken Stil. Ehrenburg heißt wohl deshalb Ehrenburg, da sie ohne Frondienste errichtet wurde. Und, die Gastwirtschaft „Loreley“ scheint in Coburg fehl am Platze zu sein. Ein Künstler, der am Theater beschäftigt war, hatte wohl Heimweh und sich an der Hausfassade mit demGemälde der Loreley verewigt.


Coburg hat viel zu bieten und alles konnten wir nicht erkunden, vieles bleibt noch zu entdecken. Von der Stadtbefestigung sind Teile erhalten: Spitaltor, Judentor und das Ketschentor.
Vom Coburger Puppenmuseum sind die Kinder begeistert: 900 Puppen aus der Zeit zwischen 1810 und 1950, Puppenstuben und Spielzeug werden liebevoll präsentiert. Das Coburger Landestheater am Schlossplatz ist die bekannteste Bühne Oberfrankens. Beim Besuch in Coburg sollte man nicht versäumen, in der Konditorei Feyler die Schmätzle zu versuchen, ein
sehr leckeres Honiggebäck. Und danach ein Spaziergang im Rosengarten?!
Auf einem steilen, aber doch angenehmen Weg durch den Hofgarten und 150 Meter nach oben erreichten wir die Veste Coburg, auch „Fränkische Krone“ genannt.
Zur Veste gehört das Restaurant „Burgschänke“. Hier haben wir uns bei Kaffee und Kuchen, bei Zwiebelkuchen und Federweisen stärken können.
Die Veste ist eine der besterhaltenen und größten mittelalterlichen Burgen Deutschlands. Hier fand wie erwähnt1530 Martin Luther Zuflucht (Lutherstube). 1632 belagerte Wallenstein die Veste erfolglos. Neben den historischen Räumen (großer Bankettsaal, Lutherstube, Jagdzimmer mit spektakulären Intarsien) sind die Kunstsammlungen (Gemälde von Dürer, Cranach d.Ä. und Grünewald , Glasartefakte) und die Waffen- und Rüstungssammlung interessant.
Vom Aussichtspunkt „Hohe Bastei“ genießt man den Blick über die Landschaft.
Nach dem Museumsbesuch fuhren wir nach Seßlach zum Dorfspaziergang und zum Abendessen im „Roten Ochsen“. Seßlach hat das mittelalterliche Stadtbild erhalten. Schon um 800 n. Chr. ist es urkundlicherwähnt und wurde 1335 durch Kaiser Ludwig von Bayern zur Stadt erhoben. Eine Stadtmauer mit Türmen umgrenzt des Städtchen an der Rodach. Nur Fußgänger oder ansässige Autofahrer kommen am Sonntag durch eine kleine Tür im Stadttor in das Städtchen hinein. Die Altstadt von Seßlach ist noch nahezu vollständig von ihrem spätmittelalterlichen Mauerring umgeben. Ungewöhnlich sind die losen Rollsteine auf der Mauerkrone anstelle eines Wehrganges. Auch die drei Tortürme haben sich erhalten. Die Befestigungsanlage der würzburgischen Amtsstadt entstand im 14./15. Jahrhundert und wurde im 16. und 17. Jahrhundert ausgebaut. Vor dem Rothenberger Tor ergänzt eine barocke Bogenbrücke über die Rodach das historische Ensemble.
Sehenswert ist der gesamte Altstadtkern mit seinen zahlreichen historischen Gebäuden, Fachwerkhäusern und sonstigen Zeugen aus der reichen Geschichte der Stadt. Neben zahlreichen Wohn- und Wirtschaftsbauten des 16.–18. Jahrhunderts prägen die repräsentativen bischöflichen Amtsbauten und der Gülthof (Zehntscheune) des Würzburger Juliusspitals das
malerische Ortsbild. Eine Besonderheit ist das Seßlacher Kommunbier
aus dem gleichnamigen Brauhaus, das im Eigentum der Stadt steht. Das Bier wird in den örtlichen Gasthäusern ausgeschenkt.
Die spätgotische Staffelhalle der katholischen Stadtpfarrkirche St. Johannes wurde im 18.Jahrhundert barockisiert. Von der älteren Ausstattung sind besonders einige Renaissance-Epitaphien der Familie von Lichtenstein und ein spätgotischer Flügelaltar hervorzuheben.
Über der Stadt liegt das Schloss Geiersberg auf einem Hügel. An die mittelalterliche Burganlage der Lichtensteiner erinnern noch Reste der Schildmauer und des Bergfriedes. Der Hauptbau mit seinem Treppenturm geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als die Burg der Sitz des würzburgischen Amtmannes war. Die Wirtschaftsbauten stammen aus dem 18. Jahrhundert.


Das idyllische Stadtbild diente in den letzten Jahren wiederholt als Filmkulisse, so im Film über den Reformator Martin Luther oder 2005 in einer Verfilmung des Kinderbuchs „Der Räuber Hotzenplotz“.
Im Umland von Coburg lässt es sich gut wandern und Rad fahren, manchmal auch bergauf-bergab und es kostet dann schon etwas Schweiß und Ausdauer. Und es gibt viel zu entdecken. Hier liegen die Schlösser Callenberg, Rosenau, Schloss Tambach (Wildpark), die Städte Bad Rodach mit der Therme, Rödental (Fabrikation Hummelfiguren), Neustadt („Puppenstadt“, Weihnachtsmuseum), Mitwitz (Renaissance-Wasserschloss), Ahorn („Alte Schäferei") und Seßlach („Rothenburg Oberfrankens“). Staffelstein, Kronach und Kulmbach sind auch nicht weit entfernt. Auch die Ess- und Bierkultur soll nicht schlecht sein – passt schon!


Gegen acht Uhr sind wir zur Heimfahrt aufgebrochen. Ich denke wir haben den Blick auf einer interessante Stadt und Region mitgenommen.

 

Bernhard Hassold
 

Cäcilia Gesangverein e.V.
91091 Großenseebach

Mitglied im

Fränkischen

Sängerbund

Mitglied in der

Aurach Sängergruppe

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